header final

spiritueller Impuls

Ein geistlicher Impuls mit Stadtpfarrer Jan Kölbel in der Martinskapelle zu Bürgstadt, Pfarrei St. Margareta.

Angelika Knapp und Katharina Schneider, Gesang
Birgit Wagner, Flöte
Michael Bailer, Orgel

Musikauswahl:
GL 282, 1-4 Beim letzten Abendmahle
GL 770, 1+3, 4+5 Alle Menschen höret auf dies neue Lied
GL 286 Bleibet hier und wachet mit mir

EVANGELIUM ZUM GRÜNDONNERSTAG
Joh 13, 1-15

Er liebte sie bis zur Vollendung

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

1 Es war vor dem Paschafest
Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war,
um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.
Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren,
liebte er sie bis zur Vollendung.
2 Es fand ein Mahl statt
und der Teufel
hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskáriot,
schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern.
3 Jesus,
der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte
und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,
4 stand vom Mahl auf,
legte sein Gewand ab
und umgürtete sich mit einem Leinentuch.
5 Dann goss er Wasser in eine Schüssel
und begann, den Jüngern die Füße zu waschen
und mit dem Leinentuch abzutrocknen,
mit dem er umgürtet war.
6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm:
Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
7 Jesus sagte zu ihm:
Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht;
doch später wirst du es begreifen.
8 Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen!
Jesus erwiderte ihm:
Wenn ich dich nicht wasche,
hast du keinen Anteil an mir.
9 Da sagte Simon Petrus zu ihm:
Herr, dann nicht nur meine Füße,
sondern auch die Hände und das Haupt.
10 Jesus sagte zu ihm:
Wer vom Bad kommt, ist ganz rein
und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.
Auch ihr seid rein,
aber nicht alle.
11 Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde;
darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
12 Als er ihnen die Füße gewaschen,
sein Gewand wieder angelegt
und Platz genommen hatte,
sagte er zu ihnen:
Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
13 Ihr sagt zu mir Meister und Herr
und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
14 Wenn nun ich, der Herr und Meister,
euch die Füße gewaschen habe,
dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.
15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben,
damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

 

(Aus: Schott Messbuch für die Sonn- und Festtage Lesejahr: A II)

Glauben in der Tat

Wenn das Selbstverständliche einfach wegfällt, dann stellt sich die Frage nach dem Wesentlichen. So viel Selbstverständliches vermissen wir schmerzhaft in diesen Corona-Zeiten: Treffen mit Freunden und in der Familie, Feiern, Ausgehen, einen geregelten Alltag, Reisen, Nähe und Körperkontakt, die Freiheit, zu tun und zu lasen, was man will, eine planbare Zukunft...

Auch im kirchlichen Leben fällt Selbstverständliches aus: Die Treffen in den verschiedenen Gruppen vom Pfarrgemeinderat bis zur Jugendgruppe, vom Trauertreff bis zum Fastenessen. Besonders schmerzlich fehlen vielen die gemeinsamen Gottesdienste, gerade jetzt in der Fasten- und Osterzeit mit den vielen Liturgien vom Kreuzweg über die Frühschicht bis zur Osternacht.

Was selbstverständlich in unserem Leben und in unserem Glaubensleben war, kann für viele Wochen nicht stattfinden. Doch Leben ist mehr als die Freiheit zu Reisen, auszugehen, Karriere zu machen und zu tun und zu lassen, was man will. Und Glaube ist mehr als die Gemeinde-Aktivitäten am Laufen halten und Gottesdienste.

Genau so wesentlich für das eigene Christsein wie der Gottesdienst in der Kirche (Liturgie) ist die tätige Nächstenliebe (Diakonie). Genau so wesentlich wie das Gemeinschaftsleben (Koinonia) ist es, im Glauben zu wachsen und ihn zu bezeugen (Martyria). Wenn Liturgie und Koinonia derzeit in den Hintergrund treten müssen, umso mehr tritt nun der Glaube in der Tat in den Vordergrund und die eigene Verantwortung für mein Glaubensleben - für mich selbst und in der eigenen Familie.

In beidem setzt die Krise viel Kreativität frei: Die Kerzen, die abends in vielen Fenstern brennen und Nachbarn im Gebet und in der Hoffnung verbinden, die Familien, die am Sonntag zum Gebet, am Gründonnerstag zum Brotteilen und am Ostersonntag zum Entzünden der Osterkerze und zum Osterfrühstück zusammenkommen, und die Kinderkircheteams, die dafür Vorschläge erarbeiten und verteilen.

Ebenso kreativ sind die Menschen im Bereich des sozialen Engagements: von Einkaufsangeboten, dem Corona-Babbelfon, dem Aufrechterhalten von Hilfsangeboten wie Essen auf Rädern bis zur Idee, meiner Lieblingskneipe und meinem Frisör einfach das Geld zu überweisen, das ich in normalen Zeiten dort ausgegeben hätte. Und so lange wie letzte Woche habe ich noch nie beim Blutspenden anstehen müssen, weil so viele da waren.

Thomáš Halík sieht in den leeren Kirchen dieser Wochen ein Zeichen der Zeit, das uns die Augen öffnen kann, über den Zustand unserer Kirchen in einigen Jahren. Sie werden ja schon jetzt dramatisch immer leerer. Die Krise stellt uns so die Frage nach dem Wesentlichen unseres Glaubens. Stärken müssen wir auch in Zukunft, was wir schon jetzt in der Krise brauchen: Die persönliche Glaubensvertiefung und die eigene Verantwortung, unseren Glauben zu leben, gerade in der Tat.

Die Chance der Krise könnte sein, dass wir uns auf das Wesentliche besinnen. Dass sich im Leben am Ende nicht „Höher - Schneller - Weiter“, die Jagd nach Geld und der Einsatz des Ellenbogens zählt, sondern Solidarität und Mitmenschlichkeit, Entschleunigung und Teilen. Und dabei könnte der beschriebene Glaube „in der Tat“ helfen, meine ich.

Marcus Schuck, Pastoralreferent

Ein geistlicher Impuls mit Stadtpfarrer Jan Kölbel in der Stadtpfarrkirche St. Jakobus zu Miltenberg. Orgel: Michael Bailer

Sie können auch gerne unseren Youtube-Kanal KLANG RAUM ST. JAKOBUS abonnieren. Es gibt dort eine Benachrichtigungsfunktion, die Sie immer informiert, sobald neue Inhalte zur Verfügung stehen.

EVANGELIUM ZUM PALMSONNTAG

Mt 21, 1-11

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

1 Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Betfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus

2 und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los, und bringt sie zu mir!

3 Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen.

4 Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist:

5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig, und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.

6 Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte.

7 Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf.

8 Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.

9 Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!

10 Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: Wer ist das?

11 Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

(Aus: Schott Messbuch für die Sonn- und Festtage Lesejahr: A II)

Unser neuer Video-Impuls kommt heute aus der Kapelle des Jugendhauses St. Kilian in Miltenberg. Ein geistlicher Impuls (nicht nur) für junge Leute in unserer Pfarreiengemeinschaft St. Martin sowie in der REGIO Miltenberg. Mit Regional-Jugendseelsorger Bernd Winter. Klavier: Michael Bailer

Sie können auch gerne unseren Youtube-Kanal KLANG RAUM ST. JAKOBUS abonnieren. Es gibt dort eine Benachrichtigungsfunktion, die Sie immer informiert, sobald neue Inhalte zur Verfügung stehen.

Unser neuer Video-Impuls kommt heute aus der Kirche St. Josef in Breitendiel mit dem Abendgebet zum 19-Uhr-Läuten. Mit Regional-Jugendseelsorger Bernd Winter. An der Orgel: Michael Bailer

Sie können auch gerne unseren Youtube-Kanal KLANG RAUM ST. JAKOBUS abonnieren. Es gibt dort eine Benachrichtigungsfunktion, die Sie immer informiert, sobald neue Inhalte zur Verfügung stehen.

DAS GEBET DES HERRN (VATERUNSER)

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel
so auf Erden.
Unser tägliches Brot
gib uns heute.
Und vergib uns
unsere Schuld;
wie auch wir vergeben
unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht
in Versuchung,
sondern erlöse uns
von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Pater noster, qui es in caelis:
sanctificétur nomen tuum;
advéniat regnum tuum;
fiat volúntas tua,
sicut in caelo,
et in terra.
Panem nostrum cotidiánum
da nobis hódie;
et dimitte nobis
débita nostra,
sicut et nos dimíttimus
debitóribus nostris:
et ne nos indúcas
in tentatiónem;
sed líbera nos
a malo.

Quia tuum est regnum,
et potéstas,
et glória,
in sáecula. Amen.

(Aus: Gotteslob, Katholisches Gebet- und Gesangbuch, Ausgabe für die Diözese Würzburg, 3,2)

 

Unser erster Video-Impuls kommt aus der der Kapelle des Jugendhauses St. Kilian in Miltenberg – mit Regional-Jugendseelsorger Bernd Winter und Kirchenmusiker Michael Bailer:

Evangelium: Joh 11, 1-45

Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

In jener Zeit

1 war ein Mann krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten.

2Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank.

3Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank.

4Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.

5Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus.

6Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.

7Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen.

8Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du gehst wieder dorthin?

9Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;

10wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.

11So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.

12Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.

13Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf.

14Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben.

15Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen.

16Da sagte Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.

17Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.

18Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt.

19Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.

20Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.

21Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

22Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.

23Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.

24Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.

25Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

26und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

27Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

28Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen.

29Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm.

30Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.

31Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen.

32Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

33Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert.

34Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh!

35Da weinte Jesus.

36Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte!

37Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?

38Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.

39Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.

40Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

41Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.

42Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.

43Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!

44Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen!

45Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

(Aus: Schott Messbuch für die Sonn- und Festtage Lesejahr: A II)

Die Glocken unserer Kirchen läuten den Sonntag ein. Das erinnert uns daran, dass der "Tag des Herrn" beginnt, auch wenn wir uns nicht zum Gottesdienst versammeln können.
Der 4. Fastensonntag hat den Beinamen "Laetare" - "Freue Dich!". Er ist von der Vorfreude auf Ostern geprägt. Die Fastenzeit ist schon zur Hälfte vorbei, auch wenn sie gefühlt dieses Jahr bis über Ostern hinaus gehen wird.
Im Sonntagsevangelium (Johannes 9,1-41) hören wir von der Heilung eines Blindgeborenen durch Jesus. Die unfreiwillige freie Zeit gibt uns Raum für Überlegungen:

  • Wo habe ich "blinde Flecken" in meinem Leben?
  • Gibt es Dinge, vor denen ich lieber die Augen verschließe?
  • Was soll Jesus in meinem Leben mit seinem Licht erhellen?

    Monika Trützler vom PGR in Miltenberg hat mir heute zwei schöne Texte zukommen lassen, die ich Euch / Ihnen gerne weitergebe:

Segensbitte

Herr, ich bitte dich: segne uns!

Dein Segen schenke allen Menschen Kraft und Mut in dieser schweren Zeit.

Deinen Segen erbitte ich für die Politiker und Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft.

Dein Segen bestärke die Forscher und Mediziner.

Dein Segen schenke Kraft und Ausdauer allen, die sich um die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen kümmern, oft bis zur Erschöpfung.

Dein Segen schenke Mut allen Erkrankten, Geduld und Gelassenheit allen, die in Quarantäne sind oder zu Hause mit ihrer Familie auf engsten Raum zusammenleben müssen.

Dein Segen schenke Hoffnung den Sterbenden und Trost allen Angehörigen.

Dein Segen erleuchte die Sturen und Uneinsichtigen.

Ja, Herr, segne und begleite uns, geh mit uns durch Freud und Leid, durch Glück und Not, wir alle brauchen dich!

Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, erbarme dich unser.

Amen.

Nicht alles abgesagt...

Sonne ist nicht abgesagt

Frühling ist nicht abgesagt

Beziehungen sind nicht abgesagt

Liebe ist nicht abgesagt

Lesen ist nicht abgesagt

Zuwendung ist nicht abgesagt

Musik ist nicht abgesagt

Phantasie ist nicht abgesagt

Freundlichkeit ist nicht abgesagt

Gespräche sind nicht abgesagt

Hoffnung ist nicht abgesagt

Beten ist nicht abgesagt


Weiterhin werden um 19:00 die Glocken unserer Kirchen läuten und uns zu einer Gemeinschaft des Gebetes und des Segens einladen. Die Kerzen in unseren Fenstern sollen dafür ein sichtbares Zeichen sein. Die evangelische Kirchengemeinde hat sich der Aktion erfreulicherweise angeschlossen.

Allen einen gesegneten und - trotz allem - frohen Sonntag!

Pfarrer Jan Kölbel

Heilige Corona, steh uns bei!

Kaum zu glauben, aber in der katholischen Kirche wird die Hl. Corona verehrt. Ihr Fest wird am 14. Mai gefeiert. Nicht nur weil sie als Patronin in Seuchen- und Pestzeiten angerufen wird, lohnt sich ein Blick auf diese Märtyrerin aus dem 2. Jahrhundert. Sie hat uns in der Krisensituation heute einiges zu sagen, wie ich meine.

erzwungene Rast

"Müder Wanderer stehe still, mach bei Sankt Corona Rast. Dich im Gebet ihr fromm empfiehl, wenn Du manch Kummer und Sorgen hast," steht an einer Kapelle in Sauerlach südlich von München. Tatsächlich schenkt uns Corona in diesen Tagen Rast - und wie! Das öffentliche Leben steht still. Die meisten Reisen abgesagt. Feiern und Termine müssen ausfallen. Mein Terminkalender, der in der Fastenzeit prall gefüllt war, hat sich in den letzten Tagen radikal geleert. Das hätte vor kurzer Zeit niemand für möglich gehalten.

Bei all den schlimmen Auswirkungen - besonders auf die Erkrankten, aber auch die Pflegekräfte - sehe ich darin schon einen Fingerzeig Gottes: Braucht es wirklich die Hektik und den Druck der Termine, die weltweiten Warenströme unter dem Diktat "Hauptsache billig" und das private und berufliche Reisen ohne sich um die Folgen zu kümmern für ein glückliches Leben? Jedenfalls wird uns jetzt eine Fastenzeit "geschenkt", die uns auf uns selber und auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zurückwirft. Wir predigen das ja immer - ich auch -, aber jetzt werden wir dazu gezwungen. Uns steht eine sehr harte Fastenzeit bevor, aber wir sollten auch die Chance sehen, die wir zur Umkehr bekommen.

Ruhe bewahren und besonnen handeln

Leere Regale, die normalerweise voller Toilettenpapier und die Nudeln sind, erzählen von der Angst vieler Menschen - und davon, dass gerade in der Krise viele sich selbst die Nächsten sind. 

Die heilige Corona hat der Legende nach in der damaligen Krise der Christenverfolgung definitiv anders gehandelt. Sie hat sich für den Soldaten Victor eingesetzt, als der sich zum Glauben bekannte und gefoltert wurde. Ihre Nächstenliebe hat sie mit dem eigenen Tod bezahlt - und diese Gefahr für ihr Leben in Kauf genommen.

Wir wissen nicht, was noch alles in der Coronakrise auf uns zu kommt. Panik ist in keiner Gefahr die richtige Antwort. Und Egoismus auch nicht. Wir sollten kühlen Kopf bewahren, nicht jeder Panikmache - aber auch nicht mancher Verharmlosung in den sozialen Netzwerken Glauben schenken, die notwendigen Maßnahmen ergreifen und für unsere Mitmenschen da sein, die unsere Unterstützung und Hilfe brauchen. Dann tut auch Gott seinen Teil dazu. Darauf dürfen wir vertrauen.

Es gibt jetzt anderes zu tun als zu hamstern: Halten wir die Augen offen, wo unsere Hilfe und Solidarität gebraucht wird, und zögern wir nicht zu handeln!

Die Heilige Corona möge uns lehren, in der Krise auf Gott zu vertrauen. Sie möge uns helfen, aus diesem Vertrauen heraus die Ruhe zu bewahren und besonnen zu handeln. Sie möge uns daran erinnern, nicht nur an uns selbst zu denken und das eigene Überleben.

Marcus Schuck, Pastoralreferent

Danke an P. Thomas Gertler SJ für seine Gedanken, die Grundlage für meinen Beitrag sind.
­