29.11.2020 – Wer singt, betet doppelt
Chormitglieder geehrt und verabschiedet
Der Advent sei in früheren Zeiten eine stille Zeit gewesen. Dies sei mittlerweile nicht mehr der Fall, oft hetze man von einer Weihnachtsfeier zu nächsten, so Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gläubigen am 29.11.20, dem 1. Adventssonntag, in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg.
Von links: Marianne Holl, Elisabeth Jung, Hiltrud Arnold, Pfarrer Jan Kölbel, Ruth Büttner und Hannelore Schneider, Foto: Martin Winkler
Dieses Jahr habe der Advent die Chance, eine stille Zeit zu werden. Es gelte, die Heilige Messe zu nutzen, um zu hören, was der Herr uns sagen wolle. In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel darauf ein, dass Reisen zur Zeit Jesu lang, beschwerlich und gefährlich gewesen seien, so dass nur schwer abzusehen gewesen sei, wann ein Reisender nach Hause zurückkehrte. An diesem Tag hätten Knechte und Mägde Vorkehrungen treffen müssen, damit der Hausherr sein Heim in einem ordentlichen Zustand vorgefunden hätte. Sie hätten also wachsam sein müssen.
Jesus übertrage dieses Bild der Wachsamkeit im heutigen Evangelium auf uns, seine Jünger. Auch wir seien Knechte, die auf die Rückkehr ihres Herrn harrten. Die Zusage Jesu, nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt wiederzukehren, sei bis zum heutigen Tag ausgeblieben. Dies bedeute aber nicht, dass wir in unserer Wachsamkeit nachlassen dürften. Wir wüssten nicht, wann der Herr wiederkomme. Auf die Begegnung mit Jesus am Ende der Zeiten müssten wir nicht warten, da wir Jesus auch am Ende unseres Lebens gegenüber treten würden und ihm Rechenschaft ablegen müssten. Dieser Zeitpunkt wäre uns ebenfalls unbekannt. Der Advent wolle uns helfen, die Haltung der Wachsamkeit einzuüben und uns neu zu öffnen für Gott und seine Botschaft. Symbole für das Wachsein seien das Aufstehen und die Lichter, die die Dunkelheit durchstrahlten.
Das bewusste, frühere Aufstehen erlebten wir am deutlichsten in den Rorate-Gottesdiensten, die nur von Kerzenlicht erhellt werden. An sich sei der Advent eine ernste Zeit. Dies zeige sich in den Lesungstexten und der strengen Schönheit der Adventslieder. Beides verweise darauf, dass das Leben kein Kinderspiel sei – es könne gelingen, aber auch scheitern. Wie Gott uns eines Tages beurteilen werde, hänge davon ab, ob wir unser Leben verbummelt hätten oder ob wir wach und offen gewesen seien für das was Gott uns sagen wolle – auch durch andere Menschen.
Am Ende des Gottesdienstes wurden langjährige Mitglieder des Pfarrcäcilienchors und der Schola Cantorum für ihr treues, unermüdliches Engagement für die Kirchenmusik mit Dankurkunden und einem Heft von Paul Weismantel geehrt und – mit einer Ausnahme – verabschiedet. Es handelte sich um folgende Sängerinnen: Monika Althen (10 J. Chor u. 13 J. Schola; nicht anwesend), Marianne Holl (11 J. Chor), Elisabeth Jung (13 J. Chor), Hiltrud Arnold (44 J. Chor), Ruth Büttner (65 J. Chor; Frau Büttner bleibt dem Chor weiterhin erhalten) und Hannelore Schneider (67 J. Chor).
Kirchenmusiker Michael Bailer bedankte sich mit einer kleinen Aufmerksamkeit bei seinen SängerInnen und Pfarrer Kölbel wünschte allen Gottesdienstbesuchern eine gesegnete, besinnliche Adventszeit.
Nina Reuling
02.11.2020 – Chorproben nach Corona-Ampelphasen
Wie Corona die Kirchenmusik beeinflusst
Als am Ende der Sommerferien die Chorproben der Jakobusmusik wieder begannen, wurden zahlreiche Hygienemaßnahmen und Regeln des Bistums Würzburg umgesetzt, um die Chormitglieder vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.
So wurde der Pfarrcäcilienchor von Kirchenmusiker Michael Bailer nach Stimmen aufgeteilt und die Chorproben von der Alten Volksschule in die Pfarrkirche St. Jakobus auf die Südempore (Stadtseite) verlegt, da dort mehr Platz ist.
Vorgeschrieben ist eine Fläche von 6 m² pro Sänger und ein Abstand zum Chorleiter von 4 m. Dienstags probte zunächst die Schola Cantorum (10 Pers.) und nach einer Lüftungspause von 15 Min. probten die Sopran-Sängerinnen des Pfarrcäcilienchors.
Donnerstags sangen die Alt-Stimmen der Damen des Pfarrcäcilienchors und nach einer Lüftungspause von 15 Min. durften die Herren (Tenor- und Bass-Stimmen) ihr Können weiter ausbauen.
Die Dauer der jeweiligen Proben betrug 30 Minuten. Alle freuten sich über die nun wieder stattfindenden Proben, wenn diese auch anders abliefen als gewohnt. Jedoch wurden aufgrund steigender Infektionszahlen im Oktober und nach der Einführung einer Corona-Ampel in Bayern weitere Anpassungen erforderlich.
Nachdem die Infektionszahlen im Lkr. Miltenberg sprunghaft angestiegen sind und die Corona-Ampel mittlerweile auf „dunkelrot“ steht, sind derzeit nach Vorgaben des Bistums Würzburg keine Chorproben erlaubt. Auch Chor- u. Gemeindegesang in der Liturgie sind untersagt. Die für die Vorabendmesse in Miltenberg bzw. die Messfeier in Bürgstadt an Allerheiligen geplante musikalische Gestaltung durch den Pfarrcäcilienchor musste leider entfallen. Weiterhin können die musikalische Gestaltung des Christkönigssonntags sowie die Cäcilienfeier nicht stattfinden. Vier langjährige Chormitglieder, die sich im Rahmen der Coronakrise entschieden haben, ihr Engagement zu beenden, sollen am 1. Adventssonntag in der Abendmesse verabschiedet werden. Sämtliche Konzerte wie z.B. die Klangraum-Matinéen, die Adventskonzerte und auch das Silvesterkonzert müssen in diesem Jahr entfallen.
Blicken wir jedoch nicht nur auf das, was nicht möglich ist, sondern schauen wir darauf, wie es weitergehen könnte. So ist z.B. der Gesang einer Kantorin/eines Kantors im Gottesdienst auch bei roter Corona-Ampel erlaubt und die entsprechende Probe vor dem jeweiligen Gottesdienst darf durchgeführt werden. Je nach Ampelphase ist neben dem Kantorengesang z.B. auch Instrumentalmusik möglich. An den Samstagen und Sonntagen im Advent soll eine besondere musikalische Gestaltung der Gottesdienste z.B. durch Instrumentalmusik erfolgen, so eben möglich.
Hoffen wir, dass eines Tages eine Rückkehr zur Normalität möglich sein wird – schließlich gilt nicht nur für Chorsänger: Wer singt, betet doppelt.
Zur Zeit noch erlaubt sind Orgelunterricht und Kantorengesänge. Wer das Team der Jakobusmusik verstärken möchte, ist hierzu herzlich eingeladen und kann sich an Michael Bailer wenden unter Tel. 09371/6500996.
Nina Reuling
Fotos: Michael Bailer