header final

Einleitungstext von: © DREI AM MAIN

Die Alte Pfarrkirche wird heute noch gerne für Hochzeiten und Taufen genutzt. Im Sommer wird in dieser Kirche während der Woche eine heilige Messe gefeiert. Die kleine Türe zur Südseite hin ist täglich geöffnet. St. Margareta ist häufig Patronin von Kirchen in bäuerlichen Gemeinden, da ihr Festtag am 13. Juli in der Arbeitspause vor der Ernte lag. Die Baugeschichte der Alten Pfarrkirche ist am Äußeren ablesbar: Das Hauptschiff und der Turm gehören noch dem frühen 13. Jahrhundert an. Um 1490 erfolgte der Anbau der Sakristei, 1585 die Erhöhung des Turmes. Die zunehmende Bevölkerung erforderte die Erweiterung um ein Seitenschiff 1608 und um 1750 eine Verlängerung nach Westen. Die aus der Baugeschichte resultierende Asymmetrie ist im Innenraum noch heute sichtbar. 
Die gesamte Innenausstattung stammt fast ausschließlich aus dem 18. Jahrhundert. Im Alten Kirchhof fällt vor allem die Kreuzigungsgruppe von 1613 auf, die vom wohlhabenden Bäckermeister Leonhard Schneider für sich und seine Frau errichtet wurde. Er selbst verstarb 1614, seine Witwe kam 1627 mit 82 Jahren als Hexe auf den Scheiterhaufen – weshalb ihre Daten auf der rechten Hälfte des Steins fehlen. Weitere Grabplatten aus der Zeit von 1580 bis 1720 sind in die Mauern des Alten Kirchhofs eingelassen, in der Nordostecke wurden von der Gemeinde Gedenktafeln für die Gefallenen der beiden Weltkriege errichtet. Diese Mauern umschlossen bis 1901 den gesamten Kirchenbezirk, der bis 1823 als Friedhof diente.

Die spätromanische Alte Pfarrkirche St. Margareta steht in einem Kirchenbezirk, der einst nur durch das Torhaus in der Südwestecke betreten werden konnte. So bot der Bereich um die ehemalige Wehrkirchenanlage den Bewohnern des sonst ungeschützten Ortes Zuflucht bei Gefahr. Das Torhaus wurde 1728 zur Schule mit Lehrerwohnung umgebaut. Während der Kirchenerweiterung 1754 erhielt sie einen direkten Zugang zur Orgelempore, weil der Lehrer gleichzeitig auch als Organist tätig war.
Die einschiffige Kirche wurde 1247 erstmals urkundlich erwähnt. Etwa 100 Jahre später wurde der mächtige Chorturm erbaut, dessen Untergeschosse ihren mittelalterlich–wehrhaften Charakter bewahrt haben. In einer Ablassurkunde von 1347 wird erstmals die Titularheilige St. Margareta erwähnt. Um 1490 wurde das Gotteshaus durchgreifend umgestaltet. Wie man an Wappen und Steinmetzzeichen erkennen kann, hier waren die gleichen Künstler tätig, die auch an der Martinskapelle arbeiteten. Von ihnen stammen auch die spätgotischen Portale an den Seitenwänden sowie die Sakristei an der Nordseite des Turmes. 
Der Kirchturm erhielt 1585 die heutige Glockenstube und den spitzen, achteckigen Helm. Im Zusammenhang mit gegenreformatorischen Bestrebungen in Bürgstadt wurde 1607 die Kirche um das nördliche Seitenschiff erweitert.
1749-1753 wurden Haupt- und Seitenschiff nach Westen erweitert und dafür die Portale zur Süd- und zur Westseite verlegt. Nun konnte man eine Empore einziehen, auf der eine neue Orgel errichtet wurde. Sie wurde 1749 erbaut und ist mit ihren 13 Registern eine der wenigen authentischen Denkmalorgeln der Gegend.
Das Kircheninnere wurde 1882 neu ausgemalt. Gleichzeitig wurde des Margaretenpotal teilweise zugemauert und auf einen einfachen rechteckigen Eingang reduziert. Mit Restaurierungen ab Mitte der Fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden diese Maßnahmen wieder rückgängig gemacht. Dabei wurden auch die Fundamente trocken gelegt und der Außenputz erneuert.

Im Innern wird das Seitenschiff von zwei großen Rundbögen vom Hauptschiff abgeteilt. Eine Kommunionbank aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts trennt das Langhaus  der Kirche vom Bereich der vier barocken Altäre.
Der rechts stehende Kreuzaltar dürfte der älteste sein. Sein Tabernakel aus Messing wurde erst im 20. Jahrhundert eingebaut. Der Gekreuzigte an einem massiven Holzkreuz im Zentrum wird von der hl. Barbara und Maria flankiert.
Links vom Chor steht der Marienaltar, der etwas jünger als der Kreuzaltar datiert wird. In der Altarnische stehen links neben der Mutter Gottes die heilige Katharina mit dem Rad und rechts St. Johannes. Darüber befindet sich ein Marienmonogramm. Der Giebel wird von einem goldenen Kreuz gebildet, das hinterlegt ist mit Strahlen aus weißen Blüten. Links neben dem Marienaltar steht eine Figur der Kirchenpatronin St. Margareta mit Märtyrerkrone und Palme. Zusammen mit der heiligen Barbara und der heiligen Katharina bildet sie die früher sehr verehrte Gruppe der heiligen drei Nothelferinnen.
Der Sebastiansaltar im Seitenschiff entstand wohl im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts. Der hl. Sebastian ist Patron einer in Bürgstadt seit 1515 belegten Bruderschaft. Ihr Anliegen ist das Gebet um eine gute Sterbestunde; 1608 kommt die Bitte um Schutz vor der Pest dazu. Deshalb stehen zu beiden Seiten des Altars die Pestheiligen St. Rochus und St. Pantaleon. Das Altarbild zeigt den jugendlichen Soldaten Sebastian, wie er, von mehreren Pfeilen getroffen, bewusstlos zwischen zwei Bäumen hängt. 
Einheimische Künstler haben den Hochaltar angefertigt, der 1751 aufgestellt wurde. Auf dem Altarblatt ist die Himmelfahrt Mariens dargestellt. Das Gemälde ist eine verkleinerte Kopie des Werks von Matthäus Günther aus der Amorbacher Benediktiner Abtei von1749.
Vor dem Hochaltar steht ein moderner Zelebrationsaltar, aus heimischem Bundsandstein. (Der im Kirchenführer erwähnte Altar von 1986 ist seit einigen Jahren durch den Steinaltar ersetzt.)
Neben dem Margaretenpotal hängt die reich verzierte Kanzel, gekrönt von einer Schalldecke mit Muschelwerkdekor.
Bis 1823 wurde der Kirchenbezirk auch als Friedhof genutzt. Noch heute findet man viele Grabplatten aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert. Südlich der Kirche steht eine imposante Kreuzigungsgruppe, im Westen steht eine Mariensäule, die von einem Bürgstädter Bildhauer errichtet wurde.

­