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Im deutschen Sprachraum ist der „Weihbischof“ weit verbreitet.

Der in vielen katholischen Diözesen gebrauchte Titel lautet üblich „Auxiliarbischof“ (lateinisch: episcopus auxiliaris – der Hilfsbischof). Der Weihbischof  ist dem Weihegrad nach auch ein Bischof, steht jedoch keiner Diözese vor. Er ist einem Diözesanbischof als Helfer bei den bischöflichen Funktionen zugeordnet (ähnlich Schulrektor und Konrektor). Da das Bischofsamt theologisch auf die Leitung einer Teilkirche (Diözese/Bistum) bezogen ist, wird der Auxiliarbischof auf den Titel eines ehemaligen Bistums (Petina in Istrien) geweiht. Er ist daher im Gegensatz zum Diözesanbischof ein Titularbischof.

Der Weihbischof vertritt den eigentlichen Bischof einer Diözese vor allem in den Weihehandlungen (Kirchweihe, Priester- und Diakonenweihe) und bei der Spendung der Firmung. Darüberhinaus „besucht“ er im Auftrag des Bischofs die Kirchengemeinden. Der Vertreter des Bischofs auf dem Gebiet der Verwaltung und Rechtsprechung, also der Geschäftsführer, ist jedoch der Generalvikar.

Weihbischöfe gehören zum Kollegium der regionalen Bischofskonferenz in Deutschland, er ist also Mitglied der „Deutschen Bischofskonferenz (DBK)“.

Mit spätestens der Vollendung seines 75. Lebensjahres bietet er seinen Rücktritt vom Dienst an, der meist vom Papst angenommen wird angenommen wird.

Die Anzahl der Weihbischöfe richtet sich nach der Größe und dem Bedarf der Diözese und wird durch den Diözesanbischof im Einvernehmen mit dem Papst festgelegt.

Soll ein Weihbischof ernannt werden, legt in der Regel der Diözesanbischof in Absprache mit den diözesanen Verantwortlichen dem Papst eine Liste von mindestens drei Personen vor. Der Papst entscheidet dann, wer von den dreien Kandidat wird. Die Amtsübernahme erfolgt durch Vorlage des päpstlichen Ernennungsschreibens beim residierenden Diözesanbischof. Ein neu ernannter Weihbischof muss innerhalb von drei Monaten nach der Ernennung geweiht werden.

Am Fest Christi Himmelfahrt 9.02.24 war es bei uns soweit: Paul Reder wurde durch drei Bischöfe (Franz Jung, Herwig Gössl und Friedhelm Hofmann) zum Bischof geweiht (konsekriert).

Wie alle katholischen Bischöfe tragen die Weihbischöfe üblicherweise als Chorkleidung eine violette Soutane und eine violette Mozetta (kleiner Umhang), auf dieser ein Brustkreuz und an der Hand einen Bischofsring. Gleich einem Diözesanbischof haben auch Weihbischöfe die Insignien eines Bischofs: Bischofsring, Bischofsstab, Mitra und Brustkreuz.

Der Weiheliturgie können wir folgende Infos entnehmen:

1. Die Übergabe des Evangelienbuches erinnert daran, dass der Bischof der erste Verkünder der Frohen Botschaft in seinem Bistum ist. In Geduld und Weisheit soll er es den Gläubigen auslegen.

2. Das Anstecken des Bischofsrings durch den Hauptkonsekrator versinnbildlicht die Hochzeit des neuen Bischofs mit seinem Bistum. Wie sich der Gott Israels sein Volk als Braut erwählte und wie Jesus sich als der endzeitliche Bräutigam verstand, so soll der Bischof nun in der unverbrüchlichen Treue Christi der Kirche dienen.

3. Auch wenn Brustkreuz (Pektorale) zu den bischöflichen Amtsinsignien gehört, zählt seine Überreichung nicht zu den offiziellen Riten der Bischofsweihe. Das Brustkreuz erinnert den Bischof daran, sein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes zu stellen.

4. Dem neunen Bischof wird nun die Mitra aufgesetzt. Sie dient ihm als offizielle Kopfbedeckung bei Amtshandlungen. Zugleich erinnert sie den Bischof daran, dass der eigentliche Kopfschmuck das tägliche Bemühen um Heiligkeit sein muss.

5. Das Hirtenamt wird dem Bischof mit der Übergabe des Hirtenstabes anvertraut. Weihbischof Paul bekommt den Stab, den schon einer seiner Vorgänger, Weihbischof Alfons Kempf, genutzt hat. Somit stellt sich Weihbischof Paul bewusst in die Tradition der Weihbischöfe von Würzburg.

6. (Inoffizieller Teil) Die kleine Rosalie aus dem Kindergarten hat dem neuen Weihbischof einen zusätzlichen praktischen Begleiter gewünscht: Ein Pferd. Rosalie kennt die Lebensbeschreibung des heiligen Martin auswendig! Daher sollte der neue Weihbischof auch ein Pferd haben, damit er zu den Armen und Bettlern schnell reiten und ihnen helfen kann!

Wir wünschen unserem neuen Weihbischof Paul Reder viel Freude und den reichsten Segen Gottes für seinen Dienst.

 Weihbischof Paul Reder 2024 8

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