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Das Christbaumaufstellen gehört zu den bekanntesten Bräuchen in der Advents- und Weihnachtszeit. Erstmals wurde das Aufstellen eines „familiären“ Weihnachtsbaumes Anfang des 17. Jh. in Straßburg erwähnt. Davor war der Brauch nur bei Gemeinschaften oder Gruppierungen bekannt.

In der Beckschen Chronik von 1600 wird folgendes über die „Stubengellschaft“ in Schlettstadt berichtet: „Am Weihnachtsabend wurde in der Herrenstuben ein Meyen (Christbaum) aufgerichtet und mit Äpfeln und Oblaten geziert und von dieser Feier zogen die Mitglieder, zu denen auch Geistliche gehörten, zur Mette. Am Dreikönigstag kamen dann die Kinder, die meyen zu schütteln.“

Hier könnte der Ursprung zu den familiären Weihnachtsbäumen, wie Straßburg liegen. Somit ist der Brauch von seinem Ursprung her eher katholisch, wobei seine Verbreitung erst durch protestantische Familien an Beliebtheit gewann.

Daher auch die Zurückhaltung bei katholischen Geistlichen. Erst im 20. Jh. fand der Brauch seine Anerkennung auch in katholischen Familien. Noch im Jahre 1948 schreibt von Geramb: „Der Christbaum ist im Bauernhause durchaus noch nicht allgemein eingeführt.“

Der Brauch des Christbaumes an sich ist eindeutig christlichen Ursprungs. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass er sich der Symbolik des Baumes allgemein angenommen hat. Daher gibt es zwei Deutungsmöglichkeiten des Christbaumes:

1. Er erinnert an den Baum im Paradies, von dessen Früchte Adam und Eva aßen. Daraufhin wurden sie aus dem Paradies verstoßen. Das Holz des Baumes wurde zur Niederlage der Menschheit. Der Teufel hatte gesiegt. Aber zugleich ist im Christbaum auch das Kreuz des Herrn Jesus zu erkennen. Dass am Christbaum Äpfel, Oblaten und Kerzen hängen, hat auch seinen Hintergrund. Diese „Gaben“ am Christbaum sind auch als Sinnbild der Eucharistie verstanden worden. Die „Früchte“ am Baum des Kreuzes bringen der Menschheit Segen und Erlösung, nicht so die Frucht bei Adam und Eva.

2. Der Weihnachtsbaum steht für eines jener Lebensbäume, die in der Offenbarung des Johannes erwähnt werden. Am Ufer des „Stromes mit Lebenswasser“ stehen diese Lebensbäume. Sie tragen zwölfmal im Jahr Früchte und ihre Blätter dienen als Heilmittel. Der Weihnachtsbaum soll ein immergrüner Baum sein, daher ist es meist eine Tanne, Fichte oder Kiefer. Künstliche Bäume oder Plastikbäume können diese Symbolik nicht aufzeigen. Auf Plastikbäume sollte grundsätzlich verzichtet werden. Manches ist es aucheinfach wert, dafür extra Geld in die Hände zu nehmen und es auszugeben.

Wenn also der Weihnachtsbaum an den Baum der Erkenntnis oder das Kreuz Jesu erinnern, dann sollten wirklich auch nur Äpfel an ihm hängen. Oder rote Christbaumkugeln, die an diese Früchte erinnern. Ebenso sind natürlich größere Oblaten  sinnvoll, die an die Früchte der Eucharistie erinnern. Soll der Christbaum jedoch an die herrlichen Lebensbäume bei Gott erinnern, dann sind der Fantasie keine Grenzen auferlegt. Wichtig ist dabei zu bedenken: Der Christbaum erinnert an Gott und seine Geschenke an uns Menschen.

Daher hängen an vielen Christbäumen Kerzen, die an die Herrlichkeit erinnern, die uns Gott aus seiner ewigen Welt bringt: Durch die Geburt seines Sohnes.

Wann der Christbaum wieder entfernt werden soll, ist nicht genau vorgeschrieben. Spätestens nach Maria Lichtmess am 2. Februar sollten allerdings keine Christbäume mehr die Kirchen oder Wohnungen schmücken. Foto: Thomas Bertlwieser

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