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Er begrüße alle Gläubigen, ganz besonders Tommy Reißig, der am Pfingstsamstag zum Priester geweiht worden sei - als einziger Neupriester im Bistum Würzburg im Jahr 2023, sagte Pfarrer Jan Kölbel zu Beginn der Messfeier am 11.06.23 in der Pfarrkirche St. Jakobus. Reißig habe in der Fastenzeit des Jahres 2021 sein Pfarrei- und Schulpraktikum absolviert und eine Verbindung zu Miltenberg aufgebaut.

Heute feiere er seine Nachprimiz und werde den Primizsegen als allgemeinen Segen und als Einzelsegen spenden. Tommy Reißig freute sich, hier sein zu können und bedankte sich bei seinen Mitbrüdern im geistlichen Dienst, Diakon Grimm und Pfarrer Kölbel. „Gehen oder Bleiben?“ Diese Frage habe auf dem Internetportal katholisch.de diese Woche die Gemüter bewegt, so Reißig zum Auftakt seiner Predigt. Ein Nürnberger Jesuitenpater habe Anfang 2022 ein Gesprächsangebot mit dem Namen „Exit“ ins Leben gerufen, das sich an Menschen richte, die aus der röm.-kath. Kirche austreten wollten oder bereits ausgetreten seien. Dem Priester zufolge sei es nicht sein Job, die Leute zu halten oder Rekrutierung für die Kirche zu betreiben. Dieser Satz habe ihn, Tommy Reißig, sehr nachdenklich gemacht und er habe sich gefragt, ob es nicht unsere Aufgabe als Christen sei, Menschen in der Kirche zu halten. Um diese Frage zu beantworten, möchte er die Lesungstexte des Sonntags betrachten. Im Evangelium komme Jesus an der Zollstation des Matthäus vorbei. Zöllner seien Teil des jüdischen Volkes gewesen, hätten aber Steuern für die Römer eingetrieben und dabei viel Geld in die eigene Tasche gesteckt. Genau so einen Menschen fordere Jesus auf: „Folge mir nach.“ Mehr sage Jesus nicht. Sein Charisma und seine direkte Anrede überzeugten Matthäus, Jesus nachzufolgen. Es gehe nicht darum, Menschen für eine gute Statistik zu halten, sondern um Lebenszeugnisse für unsere Mitmenschen. Berufung, zur Kirche Gottes gehören zu wollen, gehe meist über lebendige Beispiele, wie den Pfarrer, den neuen Kaplan oder andere Menschen. Gott brauche unser Gesicht, damit sein Angesicht als Hoffnungsschimmer aufstrahlen könne. Der Römerbrief spreche von der Hoffnung, egal, wie schwer es im Leben sei. Der Glaube gebe uns Trost und Halt. Auch Jesus habe die Hoffnung nicht verloren - nicht einmal im Tod. Wo Glaube und Hoffnung seien, sei die Liebe nicht weit. Diese Liebe fänden wir in der 1. Lesung des Propheten Hosea. Gott wolle keinen erzwungenen Gehorsam, sondern Liebe, die wir aus freien Stücken weitergeben dürften. Wenn uns Glaube, Hoffnung und Liebe begleiteten, sei die Frage „Gehen oder Bleiben“ mehr als altmodisch. Menschen, die mit der Kirche haderten, bräuchten lebendige Beispiele aus dem Glauben. Dann heiße es nicht für die Kirche zu „Rekrutieren“, sondern zu „Motivieren“. Die Spendung des Einzelprimizsegens am Ende des Gottesdienstes wurde durch die Nennung des eigenen Namens noch persönlicher. Wir wünschen Neupriester Tommy Reißig Gottes reichen Segen auf seinem Lebens- und Glaubensweg. (Fotos: u.a. Martin Winkler)

Nina Reuling

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