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Fronleichnam in Miltenberg 2023: Geschmückter Altar in St. Jakobus d.Ä.

 „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben“. Diese Worte Jesu aus dem Johannesevangelium bringen die Bedeutung des Hochfestes Fronleichnam, das am 08.06.2023 in der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg gefeiert wurde, zum Ausdruck.

Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Pfarrer Jan Kölbel die Gläubigen, darunter besonders die Vertreter der kirchlichen und der politischen Gemeinde sowie drei Kommunionkinder. Er habe vor Kurzem im Radio eine Befragung von Menschen aus einem oberbayerischen Dorf zum Thema, was an Fronleichnam gefeiert werde, gehört. Die Antworten trafen allesamt nicht den Kern. „Was feiern wir wirklich, was heißt Fronleichnam?“, wollte der Pfarrer von den Kommunionkindern wissen. „Es heißt nicht, dass jemand gestorben ist“, war die Antwort. Das mittelalterliche Wort bedeute vielmehr „Lebendiger Leib des Herrn“, so der Pfarrer. An diesem Tag werde die Kirche nach draußen verlegt. Hierfür bräuchten wir die Monstranz. Darin werde die konsekrierte Hostie, der Leib des Herrn durch die Straßen getragen. Die Monstranz habe die Form einer Sonne und erinnere uns daran, dass Jesus das Licht der Welt und in der geweihten Hostie gegenwärtig sei.

In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel darauf ein, dass an Fronleichnam die Gegenwart Christi in der Heiligen Eucharistie gefeiert werde. Der theologische Fachbegriff hierfür laute „Realpräsenz“ („Wirkliche Gegenwart“). Jesus sei in den Gestalten von Brot und Wein sinnlich erfahrbar, angreifbar. Die konsekrierte Hostie, die nachher durch die Straßen getragen werde sei nicht nur ein Symbol für Jesus, sondern der auferstandene Herr selbst. Der Tragehimmel, welcher über der Monstranz mitgeführt werde, erinnere uns daran, dass in Jesus der Himmel selbst auf die Erde gekommen sei. Die Gegenwart Jesu solle nicht nur im Kirchenraum, sondern auch im Alltag gefeiert werden. Nur in der Eucharistie sei Jesus „realpräsent“. Gegenwärtig sei er auch in den anderen Sakramenten, in der Taufe, der Beichte, der Firmung, der Ehe, der Weihe und der Krankensalbung – hier aber „nur“ durch die Wirkung der Heilszeichen.

Neben den 7 Sakramenten kenne die Kirche weitere Formen der Gegenwart Jesu. Zunächst sei das Heilige Wort in der Bibel hervorzuheben, welches im Wortgottesdienst der Heiligen Messe, in Bibelkreisen und in der häuslichen Betrachtung zum Tragen komme. Auch im Dienst der Bischöfe, Diakone und Priester sei der Herr gegenwärtig.

Eine ganz wichtige Form der Gegenwart Jesu sei die tätige Nächstenliebe. Jeder Gläubige selbst solle realpräsent sein. Dies bedeute, seine Umwelt bewusst wahrzunehmen und sein Leben aus dem Glauben heraus zu gestalten. Wenn Jesus da sei, sei er das ohne Wenn und Aber. Dies traue er auch uns zu, nicht nur an Fronleichnam.

Pfarrer Kölbel bedankte sich beim Pfarrcäcilienchor (Leitung Michael Bailer), bei Alexander Huhn (Orgel) und lud alle ein, an der Prozession teilzunehmen, um ein gutes Glaubenszeugnis auf die Straßen zu bringen.

 

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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