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Nicht umsonst wird die Orgel als „Königin der Instrumente“ bezeichnet. Dass sie eine wahre Königin ist, davon konnten sich die Besucher der Laurentiuskapelle Miltenberg am 25.09.22 überzeugen. Im Rahmen der Kirchenmusiktage anlässlich des Jubiläumsjahres „500 Jahre Pfarrei Miltenberg“ wurde die Hermann Fischer Orgel dort feierlich geweiht.

Kirchenmusiker Michael Bailer begrüßte die Gäste aus nah und fern und bedankte sich sehr herzlich bei der Familie von Hermann Fischer (1928-2020), die der Pfarrei St. Jakobus dessen Hausorgel übereignet hatte. Regionalkantor i.R. Peter Schäfer hatte die Familie bei der Standortsuche unterstützt. Barbara Zeitner, der die Kirchenmusik besonders am Herzen liegt, ermöglichte die Aufstellung und Reinigung des Instruments mittels einer großzügigen Spende. Im Laufe des Jahres 2022 wurde die Orgel von den Orgelbaumeistern Thomas Schmitt (Kleinheubach) und Andreas Hemmerlein (Cadolzburg) aufgestellt, überarbeitet, intoniert und gestimmt. Die Orgel habe nicht nur einen neuen Standort, sondern einen neuen Klangraum zum Lobe Gottes und zur Freude der Besucher erhalten, so Michael Bailer. Dieser bat Pfarrer Jan Kölbel, die Orgel zu weihen. Pfarrer Kölbel freue sich nicht nur als Pfarrer über die Orgel. Als ehemaliger Schüler von Hermann Fischer sei ihm dessen väterliches Wohlwollen und die Tatsache, dass er nur Gutes über seinen früheren Lehrer sagen könne, in bester Erinnerung. Eine Orgel sei eine Persönlichkeit und habe einen Verkündigungsauftrag. Dies sehe man daran, dass sie nicht nur gesegnet, sondern geweiht werde. Letzteres sei Personen vorbehalten. Der Weg der Orgel in die Liturgie sei anfangs sehr schwer gewesen, da man sie als Instrument für Tanzmusik angesehen habe. Karl der Große habe entdeckt, dass die Orgel eine wunderbare Möglichkeit biete, Gesang zu begleiten. In der Reformation habe die Orgel bereits eine starke Rolle gespielt. Zur Weihe der Orgel erhoben sich alle und Pfarrer Kölbel bat Gott: „Segne und weihe diese Orgel, damit sie zu deiner Ehre ertöne“. Danach referierte Peter Schäfer über das Leben und Wirken von Hermann Fischer (Gymnasiallehrer in Aschaffenburg). Neben seiner Lehrtätigkeit sei dieser Orgelforscher und Autor gewesen. Intensiv habe er sich dem Orgelbau in Mainfranken, später im gesamten süddeutschen Raum gewidmet und zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte des fränkischen und schwäbischen Orgelbaus veröffentlicht. Unter seinem Namen oder als Koautor seien über 300 orgelwissenschaftliche Publikationen erschienen. Orgelbauer, Schüler und Studenten hätten ihn um Rat gefragt. Abends sei er gerne an seiner Hausorgel gesessen und habe Stücke, die ihm gefallen hätten, gespielt. Darunter auch Stücke von Pachelbel, Bach, Händel und Breunich, welche nun im Anschluss von Silvia Fischer (Violine), Ursula Hösch (Violine), Tilman Fischer (Violoncello), Eugen Hösch (Kontrabass) und Peter Schäfer (Orgel) dem begeisterten Publikum in höchster musikalischer Präzision präsentiert wurden. 

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler 

 

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