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Ölbergstunde

„Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“ Diese Frage, die Jesus in den Stunden seiner Todesangst im Garten Getsemani enttäuscht und verzweifelt an die seine engsten Freunde richtet, ist auch heute noch immer eine Frage, die jeden Getauften betrifft. Die Evangelisten Matthäus und Markus berichten ausführlich von diesem Gespräch am Fuße des Ölbergs und davon, dass Jesus dreimal die Jünger Petrus, Johannes und Jakobus darum bittet, mit ihm wach zu bleiben und auszuhalten. „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibet hier und wachet mit mir!“, fordert er sie auf. Dennoch werden sie müde und schlafen ein, und es wird nichts daraus, dem Freund angesichts des nahenden Todes in den Momenten seiner bittersten Not beizustehen.

Diese Szene, die als Ölbergstunde in die katholische Liturgie eingegangen ist und sich der Abendmahlfeier anschließt, wird traditionell in vielen Kirchengemeinden begangen. Nach dem Gottesdienst am Gründonnerstag sind alle – wenn auch müden – Beter eingeladen, noch in der Kirche zu verweilen und damit den Leidensweg Christi bis zum Anbruch der Nacht wachend und betend vor dem Allerheiligsten mit zu begleiten.

"Bleibet hier und wachet mit mir! Wachet und betet, wachet und betet" (Gotteslob 286)

Gründonnerstag 2022 Ölbergstunde 2

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