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An der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg endete der geistliche Spaziergang zum Auftakt des „Jubiläums 500 Jahre Pfarrei Miltenberg“ mit der Vorabendmesse zum Laetare-Sonntag.

Dieser Sonntag sei ein Vorgeschmack auf Ostern, übersetzt bedeute „laetare“ sich freuen, sagte Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gläubigen. Über die Hälfte der Fastenzeit sei vorbei, die Vorfreude auf Ostern präge diesen Gottesdienst, was sich auch am Messgewand des Pfarrers zeige, da an diesem Tag (als einer von zwei Tagen im Kirchenjahr) hellrosa getragen werden könne und nicht mehr das strenge violett der Fastenzeit vorherrsche. In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn ein. Darin erzählt Jesus seinen Jüngern von einem Brüderpaar. Der jüngere Bruder lässt sich sein Erbe auszahlen, lebt in Saus und Braus und kehrt am Ende mittellos und reumütig zu seinem Vater zurück, von dem er mit offenen Armen wieder aufgenommen und mit einem Festmahl begrüßt wird. Der ältere Bruder hingegen bleibt bei seinem Vater, geht ihm zur Hand und ist erzürnt, dass sein jüngerer Bruder, der alles durchgebracht hat, „zur Belohnung“ auch noch ein Mastkalb als Festmahl erhält. Pfarrer Kölbel fragt die Gemeinde, ob sie nicht auch ein bisschen Sympathie für den älteren Sohn im Evangelium habe, welcher sein Leben lang dem Vater zur Hand gegangen sei. Tatsächlich handele der Vater sehr ungewöhnlich, sogar unvernünftig. Doch dies sei unser Glück. Das Verhalten des Vaters sei ein Bild der Barmherzigkeit uns gegenüber. Gott nehme uns an und vergebe uns, egal wie schuldig wir geworden seien. Diese Vergebungsbereitschaft Gottes sei jedoch nicht voraussetzungslos. Der Sohn müsse vorher einige Schritte durchlaufen, bevor der Vater so handeln könne. Er müsse sich auf sein Elend besinnen, seinen Leichtsinn bereuen, es von nun an besser machen wollen, seinem Vater gegenüber offen bekennen, dass er es nicht wert sei, sein Sohn zu sein. Schließlich müsse er seinen Leichtsinn auch büßen – sein Erbe bleibe verschleudert und er könne nicht so weiterleben wie zuvor. Die fünf Schritte: Besinnen, bereuen, bessern, bekennen und büßen seien die fünf Schritte der kirchlichen Buße, man nenne sie auch die „Fünf B der Beichte“. Sie seien nicht nur Element der Beichte, sondern stünden für ein versöhntes Leben. Gottes Arme seien immer für uns offen. Aber damit er uns vergeben könne, müssten wir zu unserer Schuld stehen und sie wirklich bereuen. Dies sei oft schwer. Wer gestehe schon gern ein, dass er Mist gebaut habe? Der verlorene Sohn habe seinen Stolz überwunden und sei umgekehrt. Der ältere Sohn habe es nicht nötig umzukehren. Wem gehöre also unsere Sympathie, fragte Pfarrer Kölbel am Ende seiner Predigt.

Der Gottesdienst schloss mit dem passenden Lied: „Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan. Bedenke, in Jesus vergibt er dir gern. Du darfst ihm, so wie du bist nahn. Barmherzig, geduldig und gnädig ist er, viel mehr, als ein Vater es kann.“

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

 

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