Hier bin ich, sende mich.
Heute dürften wir aufatmen, angesichts der schönen Lesung aus dem Buch Exodus, sagte Pfarrvikar Ninh bei der Begrüßung der Gläubigen zum Gottesdienst am 20.03.22 in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg. Gott mache aus Sklaven Freie, er mache uns zu seinen Freunden. Mose habe schlimmes getan, Gott befreie ihn und sende ihn, um sein Volk aus Ägypten herauszuführen.
In seiner Predigt ging Pfarrvikar Ninh auf ein Gleichnis Jesu im Lukas-Evangelium ein. Darin solle ein Feigenbaum, der nach drei Jahren noch keine Früchte getragen habe, umgehauen werden - abgehackt und gut sei es. Letztlich erhält der Baum eine Chance und wird verschont. Wir Menschen machten es uns bisweilen recht einfach; schaue man in die Weltpolitik, hieße es: Dieser Tyrann müsse beseitigt werden, dann atmeten die Menschen wieder auf. So sei es in den letzten Jahrzehnten oft geschehen, doch für viele Länder sei es danach nicht besser gewesen als zuvor – denke man z.B. an Kuwait, Irak, Afghanistan. In der Bibel werde Gott als ein Wesen beschrieben, das nach menschenverursachten Enttäuschungen sehr verärgert sei und zornig auftrete. Dann schwinge Gott die Drohkeule. Wäre er so konsequent in seiner Härte, wären wir heute nicht hier. Ein Gott der gnadenlos alles niedermache, widerspreche dem Gesamtbild Gottes aus der Bibel. Was die Bibel hervorhebe, sei vielmehr: Gott sehe sehr wohl die Gräueltaten der Menschen. Dennoch handele er großzügig und entgegenkommend. Gott spreche uns einen Sendungsauftrag zu, weil er uns vertraue. Einen Sendungsauftrag haben auch die Mitglieder des neuen Pfarrgemeinderats verspürt, die am 20.03.22 gewählt worden wären. Aufgrund der benötigten Mindest-Kandidatenzahl von zwölf, welche mit elf Personen gerade so erfüllt ist, gibt es jedoch keine Wahl, sondern die Kandidaten werden per Akklamation (kräftiger Beifall) durch die Pfarrgemeinde bestätigt. Der neue, gemeinsame Pfarrgemeinderat setzt sich aus Kandidaten der fünf Mitgliedsgemeinden der Pfarreiengemeinschaft St. Martin zusammen. Miltenberg stellt hierbei drei Personen. Dies sind: Lukas Hartmann (leider verhindert), Elisabeth Marschall-Osterrieder und Anna Salmen-Legler. Frau Marschall-Osterrieder (verh., zwei Kinder, zwei Enkel, ehem. Lehrerin an einer kirchl. Schule) war nach dem Studium im Pfarrgemeinderat engagiert und möchte sich nach ihrer Pensionierung wieder verstärkt einbringen. Frau Salmen-Legler (verh., vier Kinder, Supervisorin) war bereits im Pfarrgemeinderat, beim Sternsingerteam und in der Kommunionvorbereitung engagiert. Sie appellierte an die Pfarrgemeinde, sich gerne mit Anregungen und Wünschen an den Pfarrgemeinderat zu wenden; die neuen Herausforderungen in größeren Pastoralen Räumen ließen sich nur gemeinsam bewältigen. Es gebe viele Teams, die Unterstützung benötigten. Auf Bitten von Pfarrvikar Ninh wurden die Kandidaten durch Akklamation von der Pfarrgemeinde bestätigt. Am Ende des Gottesdienstes erhielten Jennifer und Herbert Adrian den Pilgersegen für den Jakobsweg.
Nina Reuling
Fotos: Martin Winkler
