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Am heutigen Sonntag feiere die Pfarreiengemeinschaft St. Martin ihren Schutzpatron, dessen Gedenktag der 11. November sei, sagte Pfarrer Jan Kölbel zur Begrüßung der Gläubigen in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg am 14.11.21. Außerdem sei Volkstrauertag, ein staatlicher Gedenktag, an dem besonders der Opfer der beiden Weltkriege gedacht werde.

Dieses Gedenken sei sehr wichtig, denn es hätten schon viel schwerere Zeiten und viel größere Herausforderungen von den Menschen gemeistert werden müssen, als heute. Der Hl. Bischof Martin bringe uns die Botschaft, dass Gott immer bei uns sei – gerade in schweren Zeiten. Zu den wichtigsten Aufgaben eines Bischofs gehöre der Besuch der einzelnen Gemeinden seiner Diözese, die sog. Visitation, so Pfarrer Kölbel zu Beginn seiner Predigt. Heute geschehe dies nur noch selten, obwohl es die Bischöfe der Gegenwart leichter hätten. Wären die Bischöfe früher noch mit der Kutsche, dem Pferd oder zu Fuß unterwegs gewesen und hätten im Pfarrhaus im sog. „Bischofszimmer“ übernachten müssen, würden sie mittlerweile von ihrem Fahrer im Dienstwagen an Ort und Stelle und abends wieder nach Hause gebracht. Beschwerlich wie vor über 100 Jahren sei dies nicht mehr. Auch der Hl. Martin habe sich dieser Mühsal regelmäßig unterzogen. Bei den Gläubigen sei Bischof Martin wegen seiner Freigiebigkeit und seinem authentischen Lebensstil sehr beliebt gewesen. Bei seinen Priestern habe man ihn als strengen Vorgesetzten gefürchtet, weil er von seinen Mitarbeitern die selbe Hingabe an den priesterlichen Dienst eingefordert habe, wie von sich selbst. Noch mit über 80 Jahren sei er zu Fuß durch sein Bistum gezogen, um zu mahnen, aber auch um aufzurichten und zu lehren. Pfarrer Kölbel habe sich zu seinem Amtsantritt als Priester der PG St. Martin im Jahr 2017 überlegt, alle Kirchgeldbriefe selbst auszutragen. Dies hätte jedoch zu viel Zeit in Anspruch genommen. Um den neuen Pastoralen Raum Miltenberg zu durchqueren, bräuchte man auch viel Zeit. Dieser erstrecke sich von Riedern bis Altenbuch, von den Höhen des Odenwalds bis in die Tiefen des Spessarts. Fast alle Gemeinden seien Tochtergemeinden von Bürgstadt, einer der Urgemeinden unserer Region. Aus dieser einen Mutterpfarrei seien 11 Pfarreien mit 3 Kuratien und 8 Filialgemeinden mit insges. ca. 16000 Gläubigen geworden, die nun im neuen Pastoralen Raum zusammenarbeiten sollten. Für dieses weitläufige Gebiet seien nur 8 Seelsorger vorgesehen. Um das kirchliche Leben vor Ort lebendig zu halten, müsse künftig noch mehr selbst in die Hand genommen werden. Da könne ein Blick in die Weltkirche und in die Geschichte sehr entlastend sein. In Tansania gebe es einen Priester, der für ein Gebiet von der Größe eines Landkreises zuständig sei und in Deutschland hätte es in früheren Zeiten nicht an jedem Ort einen Priester gegeben. Der Hl. Martin sei uns ein gutes Vorbild, weil er uns zeige, dass eine enge Verbindung zu Gott und gelebte Nächstenliebe wichtiger seien als Strukturen.

Nina Reuling

 

Fotos: Msrtin Winkler

 

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