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Der 3. November sei der Gedenktag des Hl. Hubertus, des Bischofs von Maastricht und Lüttich, dem Schutzpatron der Jäger und Förster, sagte Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gottesdienstbesucher am 06.11.21 in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg.

Es sei schön, dass mit der musikalischen Gestaltung der Hubertusmesse durch die Jagdhornbläser ein alter Brauch lebendig sei. Der Hl. Hubertus habe leidenschaftlich Gott gesucht und ihn in der Einsamkeit und Schönheit d
er Natur gefunden.  In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel auf eine alte Benimm-Regel ein, die gelautet habe: „Der Priester ist immer die älteste Dame im Raum“. Damit sei gemeint gewesen, dass ein Priester der Ehrengast schlechthin sei und auch so behandelt werden solle. Mittlerweile sehe man das lockerer. Diese Regel sei nicht im Sinne Jesu, der im heutigen Evangelium die Schriftgelehrten seiner Zeit für deren Gier nach Anerkennung scharf kritisiere. Jedes Amt sei nicht zur Selbstverwirklichung des Amtsinhabers da, sondern stelle eine Verpflichtung zum selbstlosen Dienen dar – sowohl in der Kirche als auch in Politik und Gesellschaft. Als Gegenbeispiel nenne Jesus die arme Witwe, die ohne großes Aufheben ihr Almosen gebe. Es sei zwar nicht viel, aber es sei alles, was sie besitze. Diese Frau sei nicht nur großherzig, sondern habe ein großes Gottvertrauen, da sie überzeugt sei, dass Gott für sie sorgen werde. Die Witwe sei nicht nur ein Beispiel für eine geradezu leichtsinnige Großzügigkeit, sondern für eine selbstlose Hingabe an Gott. Ein Beispiel aus der Kirchengeschichte für diese Hingabe sei der Hl. Hubertus. Dieser habe in seiner ersten Lebenshälfte zu denen gehört, die von allen gegrüßt worden seien und beim Festmahl den Ehrenplatz gehabt hätten. Als Mitglied des fränk. Hochadels habe Hubertus hohe Hofämter inne gehabt. Nach dem Tod seiner Frau habe er diese Ämter aufgegeben, um als Einsiedler zu leben. Als Gott ihn zum Bischof berufen habe, habe er sein Einsiedlerdasein aufgegeben und ein Amt übernommen, das er als Last empfunden habe. Wie die Witwe habe er alles hingegeben, was Gott von ihm gefordert habe. Das heutige Evangelium sei für alle ein Stachel im Fleisch. Auch wir hätten es gern, wenn unser Einsatz im Verein, in der Pfarrei gewürdigt werde. Jesus vertrete die Auffassung, dass Gott uns alles vergelten werde, für das wir keinen Dank erhielten. Da gebe es noch einen Aspekt: Die Witwe gebe alles her. Täten wir das auch? Es gehe nicht um Geld, sondern um Bereiche, die wir Gott vorenthielten, so Pfarrer Kölbel. Wir sollten Gott nicht nur „eigentlich“ lieben, sondern mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit allen Gedanken und aller Kraft. Also keine Halbheiten. Dies sei sehr schwer. Allerdings liebe uns Gott genauso. Wir müssten nur den ersten Schritt machen. Die Witwe zeige uns, wie wir Gott lieben sollten. Der Dank des Pfarrers galt dem Jagdhornbläserkorps (Leitung: Karl-Otto Steiniger) und dem Organisten Clemens Setzer für die musikalische Gestaltung.

Nina Reuling

Foto: Martin Winkler

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