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Am 25.07.21 fand in der Pfarrkirche St. Jakobus ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Motto „Vertraut den neuen Wegen“ statt. An diesem Tag hätten die drei christl. Gemeinden Miltenbergs (kath., ev.-luth. u. ev.-freikirchl. Gemeinde) normalerweise das ökum. Gemeindefest gefeiert, das coronabedingt bereits zum 2. Mal nicht stattfinden könne, so Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gläubigen.

Herzlich begrüße er auch Andy Bodenschatz als Vertreter der ev. Freikirche und Lutz Domröse, den ev. Pfarrer, welcher heute die Predigt halte. Der 25. Juli sei gleichzeitig der Namenstag der Pfarrkirche, die dem Hl. Jakobus, dem Schutzpatron der Pilger geweiht sei. In der Bibel sei oft vom Pilgern, von Wallfahrten die Rede. Auf das Pilgern ging Pfarrer Domröse in seiner Predigt näher ein: Jakobsweg und Jakobsmuschel erinnerten uns an eine Grundkonstante unseres Menschseins und unseres Glaubens. Es gelte, täglich neu loszulassen, aufzubrechen, Neuland zu betreten. Wer das verweigere, verweigere sich dem Leben. Menschen seien Pilger. Er nahm Bezug auf ein Lied von Klaus-Peter Hertz, in dem es heißt: „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt (...)“. Wie Gott es seit Urzeiten tue, rufe Jesus Menschen auf neue Wege. Auch Jakobus habe sich rufen lassen. Jesus selbst sei mobil: Er ziehe kreuz und quer durch Galiläa, er komme uns entgegen und locke uns auf neue Wege. Er predige die gute Botschaft vom Reich Gottes. Von den alten Wegen würden Menschen gerufen, weil die Begegnung mit dem Lebendigen in Bewegung bringe. Wir seien alle Pilger, als Einzelne, in der Gemeinschaft, in der Gemeinde, aber auch in der Ökumene. Dabei würden wir unterschiedlich gerufen. Nicht anders gehe es uns als Gemeinden: Die neuen Wege seien nicht identisch; verschiedene Wege führten zum Ziel. Die Dauer des Unterwegsseins sei unterschiedlich: Im Jahr 2022 sei die kath. Pfarrei Miltenberg 500 Jahre, die ev. Gemeinde 100 Jahre selbständig. Die Freikirche werde dieses Jahr 75. Beweglich zu sein, mit Jesus auf dem Weg zu sein, sei genau das, was uns als christliche Gemeinden ausmache. Wohin dieser Weg gehe, beschäftige uns immer wieder neu. Ein Ziel, eine Hoffnung, wo es hingehen solle, hätten wir. Wie Jakobus, Petrus und Johannes auf dem Berg Tabor bei der Verklärung Jesu wünschten wir uns, am Ziel zu sein und zu erfahren, „hier ist es für uns gut sein“. Die neuen Wege, auf die der Herr uns weise, gingen jedoch nicht nur aufwärts. Gewandert werden müsse oft im finsteren Tal. Wenn Jesus an unserer Seite sei, auf dem Berg und in den Niederungen, wenn wir auf ihn hörten, dann könnten wir getrost aufbrechen. Im Rahmen der Fürbitten rief Pfarrer Kölbel dazu auf, darüber nachzudenken: Was schenkt mir Vertrauen? Welche Aufbrüche werden mir zugemutet und für welche Lebenswege möchte ich bitten? Ein Dank für die musikalische Gestaltung erging an die ökum. Kinder- u. Jugendkantorei, Michael Bailer und die Stadtkapelle.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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