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Die heilende Kraft der Musik

Anlässlich der Andacht für den Pfarrcäcilienchor und die Schola Cantorum habe er eine ungewöhnliche Lesung aus dem ersten Buch Samuel herausgesucht, so Pfarrer Jan Kölbel am Abend des 20.07.21 in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg.

In der Lesung gehe es darum, dass der Geist des Herrn von König Saul gewichen sei. Daraufhin habe Saul seinen Dienern befohlen, einen Mann herzubringen, der die Zither zu spielen vermöge. Dieser Mann sei David gewesen, einer der Söhne des Isai. 

Kein Name werde so oft in der Bibel erwähnt, wie David, sagte Pfarrer Kölbel zu Beginn seiner Predigt. David sei eine faszinierende Persönlichkeit gewesen – er habe Zither spielen können und sei ein guter Dichter und Sänger gewesen. Saul, der König von Israel habe gegen Gottes Gebot verstoßen. Seitdem sei der Geist Gottes von ihm gewichen und Saul werde von einem bösen Geist gequält, der auch vom Herrn gekommen sei. Er sei schwermütig, depressiv gewesen. Heute wisse man, dass Menschen mit großen Geistesgaben oder mit viel Verantwortung anfällig seien für Depressionen. Auch David habe im Alter daran gelitten. Saul habe Glück gehabt, er habe David gefunden, der für ihn auf der Zither gespielt habe, bis der böse Geist von ihm gewichen sei. Musik habe eine heilsame Wirkung; sie könne Krankheiten heilen und sorge dafür, dass es einem besser gehe. Musik sei Therapie; dies gelte für das Singen ganz besonders. Gerade wegen der bereits seit 1,5 Jahren andauernden Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Einschränkungen hätten viele Menschen eine Musiktherapie nötig. Er sei den Kantorinnen und Kantoren sehr dankbar, die in der Zeit, als Gemeindegesang untersagt gewesen sei, für die Gläubigen gesungen hätten. Gemeinde- und Chorgesang seien jedoch nicht zu ersetzen. Deshalb sei er über die starre Haltung der Bayerischen Staatsregierung gegenüber den Kirchen sehr verärgert. In anderen Bundesländern sei die Maskenpflicht im Gottesdienst bereits gelockert. Die Feier der Gottesdienste sei nicht alles im kirchlichen Leben. Chorproben, Bildungs- und Jugendarbeit gehörten ebenso dazu. Der Mensch sei ein soziales Wesen, für eine ganzheitliche Gesundheit sei auch das Erleben von Gemeinschaft essentiell. Sonst könne man schnell schwermütig werden, wie Saul. Dann hätten Krankheiten erst Recht ein Chance. Es gelte, aus allem das Beste zu machen und auf ein baldiges Ende der Pandemie zu hoffen. Am Ende der Andacht bedankte sich Kirchenmusiker Michael Bailer bei Pfarrer Kölbel für den für die Kirchenmusik thematisch passend gestalteten Gottesdienst und bei „seinen“ Sängerinnen und Sängern des Pfarrcäcilienchors und der Schola Cantorum für das Mitbeten und Mitsingen. Er schloss sich dem Dank des Pfarrers an und übergab das Wort an Barbara Zeitner, die den Sängerinnen und Sängern, welche seit der letzten Andacht vor einem Jahr einen halbrunden bzw. runden Geburtstag hatten, nachträglich herzlich gratulierte. Man hoffe auf ein Wiedersehen im Herbst, um mit den Chorproben zu beginnen.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler:

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