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„Der Geist des Herrn treibt Gottes Sohn, die Erde zu erlösen. Er stirbt, erhöht am Kreuzesthron und bricht die Macht des Bösen. Als Sieger fährt er jauchzend heim und ruft den Geist, dass jeder Keim, aufbreche: Halleluja“. Mit diesem Lied wurde der Gottesdienst zum Hochfest Pfingsten am 28.05.23 in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg, eröffnet.

Pfingsten sei das Geburtsfest der Kirche, sagte Pfarrer Toni Wolf zur Begrüßung der Gläubigen. An diesem Tag sei der Heilige Geist in Feuerzungen auf die Jünger herabgekommen. Dieser sei uns allen gegenwärtig in Taufe und Firmung. Wir könnten uns darauf verlassen, dass Gottes Geist mit uns sei und in uns wirken wolle. In seiner Predigt ging der Pfarrer auf das Apostelkonzil in Jerusalem ein. Darin zitiert der Apostel Jakobus den Propheten Amos, der gesagt habe: „Ich selbst werde mich umwenden und ich richte die zerfallene Hütte Davids wieder auf und werde ihre Risse ausbessern“. Der Prophet lege diese Worte in den Mund Jahwes, d.h. Gott selbst spreche zu seinem Volk. Er bezeichne das Haus Jakobs bzw. Davids als eine zerfallene Hütte. Damit wolle Jakobus deutlich machen, dass die junge Kirche, die sich auf dem Konzil streite, das neue Haus Davids sei. Jahwe überlege nicht, ob es sich angesichts des Zustands der Hütte noch lohne, zu investieren. Vielmehr werde er sich umdrehen und die Hütte wieder aufbauen. Dies dürfe unsere pfingstliche Hoffnung sein, denn das Konzil lehre uns die „ecclesia semper reformanda“ – die immer zu erneuernde Kirche. Die Gläubigen müssten erneuern, die Hauptarbeit obliege aber dem Hausherrn, Jesus Christus. Diese Gemeinschaft stehe nie still, sie lasse sich leiten von Gottes Geist. Als Kirche ernsthaft neu anzufangen heiße, Gottes Entscheidungen anzuerkennen. Dabei sei von Bedeutung, sich die Frage zu stellen, was Gott wolle. Weiterhin sei es wichtig zu verstehen, dass Gottes Geist allen geschenkt sei. Auch die Heiden hätten den Heiligen Geist empfangen. Wir seien Kinder Gottes und von seinem Geist umgeben. In der Apostelgeschichte komme der Auftrag an die Apostel zum Ausdruck, dass eine Gemeinschaft Gottes niemandem Lasten auferlegen dürfe. Das Bild des Weizenkorns, das aufbrechen müsse, wenn es nicht allein bleiben wolle sowie das Bild einer Fruchtblase, die aufplatzen müsse, um neues Leben freizusetzen, stünden exemplarisch für die eine Botschaft des Heiles für alle, die ohne Vorschriften, ohne Lasten daherkomme. Eine von Jesus erbaute, neue Kirche müsse erkennen, dass nur die Heiligen Evangelien wichtig seien, alles andere sei Menschenwerk. Wen Gottes Geist bewegen wolle, müsse sich rückbesinnen auf das Weizenkorn. Den Worten des Kardinals Franz König (Wien) zufolge sei eine pfingstliche Kirche eine einladende Kirche mit offenen Türen, eine Kirche der stillen, helfenden Tat und keine Kirche der frommen Sprüche.

Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich der Pfarrer bei der Schola Cantorum unter der Leitung von Michael Bailer für die musikalische Gestaltung.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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