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„Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“ Diese Aussage Jesu aus dem heutigen Evangelium passt sehr gut zum Hochfest Allerheiligen, das am Vormittag des 01.11.22 mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus Miltenberg begann.

Am Nachmittag finde eine Andacht mit Gräbersegnung auf dem Hauptfriedhof statt, so Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gläubigen. Allerheiligen sei ein frohes Fest, ein kleines Ostern im Herbst, geprägt von der Hoffnung und Zuversicht auf die Vollendung bei Gott, die uns alle erwarte. Der eigentliche Totengedenktag sei Allerseelen am morgigen Tag. In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel auf einen Satz aus der Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. aus dem Jahr 2005 ein. „Wer glaubt, ist nie allein“ - dieser Satz könne auch als Überschrift über dem heutigen Tag stehen. Der Mensch sei von Natur aus ein soziales Wesen, zwischenmenschliche Kontakte überlebenswichtig. Auch Christen seien auf Gemeinschaft angelegt. Dies zeige sich an Jesus, der eine Gemeinschaft von Jüngerinnen und Jüngern um sich geschart habe. Jesus habe ein neues Volk Gottes sammeln wollen – die Keimzelle der Kirche. Das griech. Wort „ekklesia“ für Kirche bedeute „Volksversammlung“. Christ sei man ausschließlich in Gemeinschaft. Deshalb sei der beliebte Spruch „Jesus ja, Kirche nein“ unsinnig, weil nur durch die kirchliche Überlieferung etwas von Jesus bekannt sei und weil Jesus selbst die Kirche gewollt und gestiftet habe. Aus der von Jesus gegründeten Gemeinschaft habe sich die Kirche gebildet. Zu dieser Gemeinschaft der Kirche gehörten die derzeit lebenden Menschen genauso wie alle, die vor uns gelebt und geglaubt hätten. Hierdurch entstehe eine gewaltig große Gemeinschaft, losgelöst von Raum und Zeit. Wir würden für unsere Verstorbenen beten und sie gleichzeitig um ihren Schutz bitten. An Allerheiligen und Allerseelen würde deutlich, dass es nicht nur die Kirche auf Erden, sondern auch die Kirche im Himmel gebe. Die offiziellen Heiligen seien schon zur Vollendung gelangt. Sie dienten uns als Fürsprecher, Helfer und Vorbilder. Von unseren Verstorbenen erhofften wir, dass sie ebenfalls zur großen Schar der Erlösten dazugehörten. Deshalb sei es völlig legitim, sowohl die „offiziellen“ Heiligen um Hilfe zu bitten, als auch unsere ganz persönlichen „Heiligen des Alltags“ - Menschen, die uns Vorbilder gewesen und uns im Tod vorausgegangen seien. Die ersten beiden Tage im November riefen uns ins Gedächtnis, dass unser Glaube ein Gemeinschaftserlebnis sei. Aus dieser Gemeinschaft falle niemand heraus. Auch dann nicht, wenn er oder sie gestorben sei. Papst Benedikt XVI. habe dies auf den Punkt gebracht: Wir seien von den Freunden Gottes umgeben, geleitet und geführt. So wie es im Eingangslied hieß: „Ihr Freunde Gottes allzugleich, verherrlicht hoch im Himmelreich, erfleht am Throne allezeit uns Gnade und Barmherzigkeit“. Pfarrer Kölbel bedankte sich bei der Schola Cantorum für die musikalische Gestaltung der Messfeier.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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