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Für die Ewigkeit geschaffen

Er freue sich sehr, dass trotz des heißen Tages einige Gläubige zur Messfeier und zu den beiden Anbetungsstunden davor gekommen seien, sagte Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gottesdienstbesucher am 17.06.21, dem Tag der „Ewigen Anbetung“ in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg. Die Gebetsstunden würden uns einladen, aus dem Alltag auszusteigen und unser Herz auf Jesus hin auszurichten.

In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel darauf ein, dass die Aussage „Ewige Anbetung“ zu halten, ein starkes Wort sei – schließlich seien zwei Gebetsstunden nicht gerade eine Ewigkeit. Er stellte die Frage, was der Begriff „Ewigkeit“ eigentlich sei. Als begrenzte Menschen könnten wir uns diese nicht vorstellen; ähnlich einem Blinden, der sich nicht vorstellen könne, zu sehen. In seiner früheren Pfarrei habe ihm ein sehr betagter Mann erzählt, wie ihm vor langer Zeit der Pfarrer seiner Kindheit die Ewigkeit zu erklären versucht habe: Er solle sich einen 1000 m hohen Berg vorstellen. Alle 1000 Jahre käme ein kleiner Vogel und wetze sein Schnäbelchen an der Spitze des Berges. Wenn der Berg vom Schnabelwetzen ganz abgetragen sei, sei eine Sekunde der Ewigkeit vergangen. So lange Gebetsstunden würden wir nicht halten. Woher aber komme der Begriff „Ewige Anbetung“? Im 18. Jahrhundert sei in vielen kath. Bistümern die Idee aufgekommen, den älteren Brauch des „40-stündigen Gebets“ in vielen Gemeinden auf die ganze Diözese auszudehnen und die Termine aufeinander abzustimmen. Dann wäre jeden Tag in mindestens einer Kirche eucharistische Anbetung und theoretisch könnte man sich ohne Pause betend durch das ganze Bistum bewegen. So sei es im Grunde bis heute, auch wenn viele Gemeinden nicht mehr den ganzen Tag oder 40 Stunden Anbetung hielten. Dass der Terminkalender der „Ewigen Anbetungen“ aktualisiert und veröffentlicht werde, sei ein Verdienst unseres ehem. Weihbischofs Helmut Bauer. Außer in Miltenberg sei am heutigen Tag in Buch und in Wörth Anbetungstag. Es sei ein schöner Gedanke, dass an jedem Tag des Jahres in einer Gemeinde unseres Bistums das allerheiligste Altarsakrament zur Anbetung ausgesetzt sei – und das seit vielen Generationen. Den Begriff „Ewige Anbetung“ könne man auch anders verstehen: Nichts Geschaffenes sei ewig. Dies sei allein Gott. Als kath. Christen glaubten wir, dass Gott in Jesus bei der eucharistischen Anbetung gegenwärtig sei. Auch wir seien für die Ewigkeit geschaffen. In jedem von uns glimme ein göttlicher Funke, der unzerstörbar und ewig sei, unsere Seele. Diese komme von Gott und gehe dorthin zurück. Die Ewige Anbetung lehre uns Demut. Vor uns hätten Unzählige in dieser Kirche gebetet und wir hofften, dass nach uns andere hier knien und beten würden als Vorgeschmack auf die ewige Anbetung im Reich Gottes.
Nun wurde das Allerheiligste in der Monstranz ausgesetzt und angebetet. Nach dem „Tantum Ergo“ erteilte Pfarrer Kölbel den eucharistischen Segen. Der Gottesdienst schloss mit dem „Te deum“ und dem Läuten der Glocken.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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