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"Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln"

In der Osternacht sei unser Herr, Jesus Christus, vom Tode auferstanden und zum Leben hinübergegangen, so Pfarrer Jan Kölbel zu Beginn der Auferstehungsfeier am frühen Morgen des 04.04.21.

Jesus habe den Tod besiegt und die Dunkelheit der Welt erhellt. Das Zeichen dafür sei das Feuer, das jetzt gesegnet werde. Nun wurde die Osterkerze am Osterfeuer vor dem Hauptportal der Pfarrkirche St. Jakobus entzündet und mit dem Ruf „lumen christi“ und der Antwort „deo gratias“ in die nur von Kerzen erleuchtete Kirche hineingetragen. Das anschließende Osterlob und die Lesungen aus dem Alten und dem Neuen Testament ließen den Bund Gottes mit den Menschen lebendig werden. Der Dank für die Auferstehung Jesu kam in dem Lied „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ eindrucksvoll zum Ausdruck, als Orgel und Glocken erklangen. In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel darauf ein, dass Ostern 2021 nicht gerade das Gelbe vom Osterei sei. Er empfinde das Verbot des Gemeindegesangs als besonders schmerzlich, da die Kirche an Ostern eigentlich erzittern müsste von lauthals geschmettertem „Halleluja“. Wenigstens könne die Gemeinde dieses Jahr zusammen Ostern feiern. Der Osterjubel sei dennoch sehr gedämpft und vielen sei angesichts der zermürbenden Pandemie-Situation nicht zum Jubeln zumute. Er merke selbst, wie ihn die fehlende Perspektive lähme. Allerdings sei diese unerfreuliche Gemütslage nicht die schlechteste Ausgangslage für Ostern. Den Jüngerinnen und Jüngern Jesu sei es damals genauso gegangen: So viele Hoffnungen hätten sie in ihren Meister gesetzt und jetzt sei alles aus – tot, begraben, hoffnungslos. Von dieser Stimmung seien auch die Osterberichte der Evangelien geprägt. Da fände sich kein lauter Jubel, sondern Staunen, Zweifel und Furcht. Besonders deutlich werde dies im heutigen Evangelium nach Markus. Dieses sei geradezu erschreckend karg. Von der Auferstehung selbst erfahre man nichts; der Engel teile den Frauen nur die Tatsachen mit. Auch werde in der offiziellen Leseordnung der Schrecken, das Entsetzen und die Furcht der Frauen unterschlagen. Diese Worte seien nicht gerade ein hoffnungsvoller Ausblick. Doch auch in unsere Mutlosigkeit wolle der Auferstandene hinein treten. Es gebe viele kleine Osterspuren, die es zu entdecken gelte – darunter die Gegenwart Jesu in unserem Gottesdienst, ganz unspektakulär, verborgen in Brot und Wein. In all unsere Fragen, Sorgen und Zweifel spreche Christus leise: „Ich bin auferstanden und immer bei Dir!“ An diese Zusage anknüpfend und zum Zeichen, dass auch wir eines Tages mit Christus auferstehen werden, wurden nun die Heiligen wie bei einer Taufe um ihre Fürsprache angerufen. Pfarrer Kölbel weihte das Taufwasser, die Gläubigen erneuerten ihr Taufversprechen und der Pfarrer besprengte sie mit dem geweihten Wasser. Am Ende des Gottesdienstes wurden die Osterspeisen gesegnet. Der Dank des Pfarrers galt allen, die einen Dienst übernommen hatten, v.a. Michael Bailer und den Kantorinnen für die musikalische Gestaltung.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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