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Er freue sich über das zahlreiche Erscheinen vieler Gläubiger zum Aschermittwochsgottesdienst am 17.02.21 in der Pfarrkirche St. Jakobus, Miltenberg, so Pfarrer Toni Wolf (Ruhestandspriester aus Oberbayern).

Es gelte, die kommenden 40 Tage der Fastenzeit, auch österliche Bußzeit genannt, als Gemeinschaft des Glaubens zu feiern. Der Aschermittwoch stehe unter dem Zeichen des Kreuzes. Er sei bereits als „Lockdown“ begangen worden, bevor überhaupt jemand dieses Wort für die derzeitige Situation in der Corona-Krise ersonnen habe. In dieser Zeit solle vieles, was sich eingeschlichen habe, weggelassen werden. Während dieser heiligen Zeit der Vorbereitung auf Ostern solle das Leben, das bleibe, von den Menschen gesucht werden. Als Zeichen der Vergänglichkeit und der Umkehr könne im Verlauf des Gottesdienstes das Aschenkreuz empfangen werden. In seiner Predigt ging Pfarrer Wolf auf einen Brauch aus Südbayern ein, welcher immer mehr verschwinde. Am sog. „rußigen Freitag“, dem Freitag vor Aschermittwoch, hätten sich die Menschen etwas einfallen lassen, um andere anzuschwärzen, dreckig zu machen. Es sei ein großer Wettbewerb entstanden, wer den anderen besser bzw. „sauber“ eingeschmiert habe. Am Aschermittwoch sei es anders: An diesem Tag gehe es zwar auch um Asche, Ruß und Dreck. Allerdings müsse man sich eingestehen, dass es bei einem selbst dreckig und rußig sei und nicht bei den anderen. Man solle einsehen, dass das eigene Leben viel schöner sein könne, wenn wir unseren Dreck wegräumen würden. Der Gang zum Aschenkreuz bedeute, dazu zu stehen, dass bei mir nicht alles in Ordnung sei. Ich müsse daran arbeiten, christlicher zu werden, mich im Lichte Gottes anzusehen und mich zu fragen, ob ich bereit sei für einen Neuanfang vor Gott. Im Evangelium seien drei christliche Haltungen angesprochen: Almosen zu geben – hier stehe die Sorge um die Mitmenschen im Vordergrund sowie die Gerechtigkeit, d.h. dass es allen gut gehe. Im Gebet gehe es um die Verbundenheit mit Gott in Gemeinschaft, aber auch allein. Es sei gut, in Gemeinschaft zum Gebet zu kommen. Schließlich sei im Fasten die Haltung für ein bewussteres, einfühlsameres, achtsameres Leben und ein guter Umgang mit dem, was uns anvertraut sei, grundgelegt. In der österlichen Bußzeit solle man die Wahrnehmung, dass der Mensch auf den Herrn verwiesen und auf ihn angewiesen sei, einüben. Die Sterblichen seien vom Schöpfer in die Unsterblichkeit berufen, dies sei das Geheimnis der 40 Tage und von Ostern. Das Aschenkreuz sei ein starkes Zeichen, ob es wirke, läge an uns. Nach seiner Predigt segnete Pfarrer Wolf die Asche aus Palmzweigen und die Menschen, die gekommen waren, um das Aschenkreuz zu empfangen. Coronabedingt wurde das Aschenkreuz nicht auf die Stirn aufgelegt, sondern die Asche ohne die gebräuchlichen Worte auf die Häupter gestreut.

Am Ende des Gottesdienstes wünschte Pfarrer Wolf allen gute, wohltuende 40 Tage mit innerer Gelassenheit und die Bereitschaft, neu auf das Evangelium zu hören.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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