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Zu Beginn des Gottesdienstes zum „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ am 08.12.20 in der Klosterkirche begrüßte Pfarrer Bernd Winter die Teilnehmer sehr herzlich, darunter besonders die Mitglieder der Miltenberger Fünf-Wunden-Bruderschaft und segnete eine Kerze, die diese von ihrer traditionellen Wallfahrt nach Dettelbach um den Feiertag Mariä Himmelfahrt mitgebracht hatten.

Pfarrer Winter entzündete die Kerze und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Wallfahrt im  Jahr 2021 wieder unter Normalbedingungen stattfinden könne, was in diesem Jahr coronabedingt nicht möglich gewesen sei. 

Die Muttergottes wird im Kirchenjahr an zahlreichen Tagen geehrt. Was sich hinter dem etwas abstrakt anmutenden Hochfest am 8. Dezember verbirgt, zeigt sich anschaulich in einem Lied aus dem Gotteslob. Darin heißt es: „Ohn Sünd bist du empfangen, wie dich die Kirche ehrt, bist von der falschen Schlangen geblieben unversehrt.“ Maria war vom ersten Augenblick ihres Daseins, von ihrer Empfängnis im Leib ihrer Mutter an, ohne Schuld („ohne Erbsünde“), da sie dazu auserwählt war, die Mutter unseres Erlösers, Jesus Christus, zu werden. 

In seiner Predigt ging Pfarrer Winter darauf ein, dass der Sohn Gottes eine menschliche Mutter gebraucht hätte. Deshalb sei ein normales Mädchen namens Maria reich beschenkt worden. Sie sollte der Raum sein, in dem es nichts Gottesfernes gebe, Gott selbst sollte darin Platz nehmen. Über ihrem Leben stünde von Anfang an die Gnade Gottes in einer Einzigartigkeit, wie sie kein Mensch hätte erfahren dürfen. Gnade sei ein Geschenk, das man sich nicht kaufen könne. Unser deutsches Wort „Gnade“ sei die Übersetzung des Lateinischen „gratia“. Wie gerne hätten wir alles, was „gratis“ sei – Sonderangebote und Vergünstigungen. Wie gehe es uns jedoch mit dem Glauben an den Reichtum der Gnade Gottes? Unsere Leistungsgesellschaft mache es uns nicht leicht, an den Vorrang der Gnade zu glauben, da hier nur zähle, wer Leistung bringe und nicht, wer sich beschenken lasse. Der Glaube an den Reichtum der Gnade Gottes sei entscheidend. Das wahre Glück könne niemand machen oder herbeireden. Das meiste im Leben – genau wie das Leben selbst – sei ein Geschenk: Liebe, Freundschaft, Gesundheit etc. Das alte Sprichwort: „An Gottes Segen ist alles gelegen“, bleibe zeitlos gültig. Über Marias Leben hätte von Anfang an diese Gnade gestanden, weil sie dazu auserwählt gewesen sei, die Muttergottes zu werden. Gott fülle die Gnade in leere Gefäße, d.h. wir müssten in uns Raum schaffen, um der Gnade Platz zu machen. Gott zwinge niemanden, sein Angebot der Liebe, die unser Leben für immer verändern könne, anzunehmen. Dies stehe jedem frei. Wir seien eingeladen, auf das Wirken Gottes an Maria zu schauen und Gott auch an uns handeln zu lassen. Gott möge den Glauben an das Wirken der Gnade in uns stärken, damit wir mit Maria singen könnten: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, denn Großes hat an mir getan der Mächtige“. 

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler

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