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Am 15. August werde das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel gefeiert, so Pfarrer Jan Kölbel bei der Begrüßung der Gläubigen zum Gottesdienst in der Klosterkirche.

Maria sei mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden, weil der Leib, der den Erlöser Jesus Christus getragen habe, die Verwesung nicht schauen sollte. Maria sei ein Mensch gewesen wie wir. Das heutige Hochfest sei deshalb ein „demokratisches Ostern“, weil der Tod keine Macht über Maria gehabt habe. Dies sei zuvor nur ihrem Sohn Jesus zuteil geworden. Auch wir erhofften dies für unsere Verstorbenen und für uns selbst. In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel auf die Wetterextreme in Bayern ein. Während es in Unterfranken in den letzten Wochen bis auf wenige Ausnahmen kaum geregnet habe, seien in Ober- und Niederbayern Flüsse und Bäche über die Ufer getreten und etliche Ortschaften regelrecht „abgesoffen“. Auch in Miltenberg kenne man Überschwemmungen, wie zahlreiche Hochwassermarkierungen an Häusern in der Altstadt belegten. Am Schlimmsten sei die Hilflosigkeit bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen. Dem modernen Menschen stünden gegen Hochwasser keine anderen Mittel zur Verfügung, als unseren Vorfahren, nämlich Dämme, Mauern und Sandsäcke. Unsere Vorfahren hätten zusätzlich auf gesegnete Kerzen, Glockengeläut, Sakramentsprozessionen und Flurkapellen gesetzt. Dies möge mitunter naiv erscheinen, hätte aber oft geholfen. Das Fest „Mariä Himmelfahrt“ sei seit alters her von einer tiefen Naturverbundenheit geprägt. Die Kräutersträuße erinnerten uns an die hilfreichen und menschenfreundlichen Kräfte der Natur. Darüber hinaus habe das Hochfest noch eine andere, brisantere Dimension. Das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel sei 1950 von Papst Pius XII. verkündet worden. Er habe nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs ein Zeichen setzen wollen – ein Zeichen gegen den Größenwahn, der den Menschen zum Gott erkläre und dadurch unsägliches Leid über die Menschheit gebracht hätte. Maria dagegen sei ganz anders. Sie erwarte nichts von sich selbst und anderen Menschen. Als seine demütige Magd erwarte sie alles von Gott und habe den Mut, ihm zu dienen. Gerade deshalb habe Gott Maria über alle Menschen erhöht. Maria sei jedoch nicht „abgehoben“, sie habe ihrem Sohn in seinem Leiden beigestanden und sie sei auch für uns da, wenn wir um ihre Fürsprache bitten würden. Der Blick auf Maria bewahre uns davor, unser Heil in den Gütern dieser Welt zu suchen. Ihr Vorbild vor Augen, sollten wir unsere Aufgaben unverzagt und entschlossen angehen. An diesem Tag wollten wir sie bitten, uns beizustehen, die Schöpfung zu bewahren. Am Ende des Gottesdienstes segnete Pfarrer Kölbel die Kräutersträuße, welche die Gläubigen an die Bewahrung der Schöpfung erinnern sollten. Der Dank des Pfarrers galt dem Frauenbund für das Sammeln und Binden der Sträuße. Der Verkaufserlös wird Bischof Francis aus Uganda zur Verfügung gestellt, der aufgrund der Pandemie dieses Jahr nicht da sein konnte.

Nina Reuling

 

Fotos: Martin Winkler

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