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Es regnete in dem kleinen Dorf am großen Fluss. Die Leute riefen: „Prozession, Prozession () das Wasser steigt immer mehr!“

„Jesus weiß das ganz gut. Es ist nicht nötig, dass jemand sein Gedächtnis auffrischt. Ich kann nur bitten, dass er uns die Kraft gibt, unsere Leiden heiteren Herzens zu ertragen. () Jeder soll seine eigene Prozession machen. Habt Vertrauen zu Gott, () dann wird euch Gott helfen.“

Don Camillo hatte seine Herde beruhigt, die Leute konnten ihre Tiere, ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen, bevor der Fluss den Damm unterspülte und das Wasser in den kleinen Ort am Fluss eindrang, auch vor der Kirche nicht Halt machte.  Die Leute hatten sich auf dem Damm versammelt.

Sie hörten den Ruf der Sonntagsglocke und sagten: „Die Elf-Uhr-Messe!“ Die Frauen falteten die Hände und die Männer nahmen den Hut ab. Don Camillo war in der Kirche geblieben, er las die Messe.

Und als die Stelle kam, an der er zu den Gläubigen zu sprechen hatte, kümmerte sich Don Camillo nicht darum, dass die Kirche leer war; er sprach zu jenen auf dem Hauptdamm: „Brüder! Die Fluten treten aus dem Flussbett. Eines Tages werden sie zurückkehren, und die Sonne wird wieder scheinen. Und wenn ihr alles verloren habt, ihr werdet noch immer reich sein, wenn ihr den Glauben an Gott nicht verloren habt.“

Die Leute schauten noch einmal nach ihren Häusern. Vielleicht dachten sie aber: „So lange Don Camillo im Dorf ist, ist alles gut!“

Christus aber seufzte: „Don Camillo, was machst du hier? Ist nicht dein Posten bei deinen Leuten?“

„Jesus, meine Leute sind alle hier; mit dem Leib sind sie in der Ferne, aber mit dem Herzen sind sie alle hier. () Ich helfe ihnen am besten, wenn ich bleibe. Mit der Stimme dieser Glocke halte ich ihre Hoffnung in der Ferne aufrecht. Die Hoffnung und den Glauben.“

(Guareschi, Don Camillo und seine Herde; “Es regnet“,ff)

Die Geschichte, geschrieben bzw. veröffentlicht 1953, im gleichen Jahr verfilmt in „Don Camillos Rückkehr“, beschreibt treffend die aktuelle Situation für unsere Seelsorger, die an den höchsten kirchlichen Feiertagen in leeren Gotteshäusern die Messe lesen und gerade dadurch den Glauben und die Hoffnung aufrecht erhalten.

 

Das Heilige GrabKreuzpartikelDas Heilige Grab in der Martinskapelle

Die Gotteshäuser stehen offen, kein Hochwasser hindert uns und viele machen sich auf den Weg, die leeren Gotteshäuser aufzusuchen. Erfreulich, dass auch in diesem Jahr wieder das Heilige Grab in der Martinskapelle in Bürgstadt aufgebaut wurde und dadurch vielen die Gelegenheit geboten war, mit dem Besuch und stillen Gebet dort einen festen Bestandteil der Feiertage wahrzunehmen. Herzlichen Dank allen Helfern, auch für den schönen Blumenschmuck.

 

 

 

 Gedenktafel BürgstadtGedenktafel für die Verstorbenen

Wer in den letzten Wochen die neue Pfarrkirche St. Margareta besucht hat, dem mag auch die neue Gedenktafel für Verstorbene aufgefallen sein. Sie wurde auf Anregung eines Gemeindemitglieds vor ungefähr 4 Wochen im Bereich der Marienkapelle neben der spätgotischen Pietà angebracht. Auch neue Gebetsanregungen wurden erstellt und liegen dort auf. Diese Texte sollten in der jetzigen Situation aus bekannten Gründen gerne mit nach Hause genommen werden. Bitte lassen Sie aber die Gedenkbilder der Verstorbenen an der Tafel.

Gerade in dieser ungewöhnlichen Zeit erleben die Menschen eine Ausnahmesituation, wenn sie von nahen Angehörigen in aller Stille Abschied nehmen, wenn man einen guten Freund, eine gute Freundin, nicht auf dem letzten Weg begleiten kann. Aber auch in dieser Situation dürfen die Trauernden gewiss sein: Mit dem Herzen sind sie alle hier!

 

 

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